Technikgeschichte mit fischertechnik – 16 Meilensteine zum Nachbauen
- Der Flaschenzug
Schon in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte war die Überwindung der Begrenztheit menschlicher Kraft eine der großen Herausforderungen. Vor über 2000 Jahren entdeckten die Menschen eine technische Lösung, um selbst tonnenschwere Gegenstände, wie z. B. große Steinblöcke, mit Menschenkraft anzuheben. - Das Getriebe
Nachdem der Mensch einfache technische Hilfsmittel wie das Rad und den Hebel zu nutzen gelernt hatte, war ein nächster wesentlicher Schritt das gezielte Umformen und Anpassen von Bewegungen durch Getriebe. Das beinhaltete die Änderung von Bewegungsformen, die Nutzbarmachung von Wind, Wasser oder tierischer Kraft und die Auslösung oder Simulation von sich wiederholenden Vorgängen. - Das Differenzialgetriebe
Seit der Erfindung des Automobils befindet sich in fast jeder angetriebenen Hinterachse ein Differenzialgetriebe. Die Geschichte der Differenzialgetriebe ist aber viel älter und zu einem großen Teil ungeklärt. Mit Modellen und Experimenten erklären wir die Funktion dieser Getriebe und verfolgen bekannte Spuren über die Äquationsuhren bis zu den chinesischen Kompasswagen zurück. - Die Uhr
Keine andere Erfindung hat die Entwicklung unserer Zivilisation andauernder und nachhaltiger beeinflusst als die der Uhr. Das Einteilen der Zeit in immer kleinere gleichmäßige Portionen und die immer weiter reichenden Techniken zur Synchronisation ermöglichen erst das feinverzahnte globale Ineinandergreifen menschlicher und maschineller Tätigkeiten, das wir heute kennen. Einige der entscheidenden Stationen in diesem Entwicklungsprozess werden wir mit fischertechnik-Modellen in diesem Kapitel nachvollziehen. - Das Planetarium
Die Erscheinungen, Veränderungen und Bewegungen am nächtlichen Himmel zu deuten und zu begreifen – dieser Drang ist so alt wie die Menschheit selbst. Er schlug sich nieder in einer Vielzahl von Anschauungsmodellen, die sich gemeinsam mit dem naturwissenschaftlichen Weltbild und den technischen Möglichkeiten weiterentwickelten: von der Himmelsscheibe von Nebra über die Armillarsphären und Astrolabien, den Mechanismus von Antikythera, die mittelalterlichen astronomischen Uhren, die heliozentrischen Orreries bis zu den modernen Projektionsplanetarien. Wir beschreiben einige ausgewählte Aspekte dieses fruchtbaren Wechselspiels zwischen Beobachtung, Modell, Weltbild und Technik. - Die Rechenmaschine
Noch heute üben mechanische Rechenmaschinen eine ungeheure Faszination auf den Benutzer aus – eine Faszination, die zur Zeit ihrer Entstehung im 17. Jahrhundert unvergleichlich größer gewesen sein muss. Das Rechnen zu automatisieren, dieser Traum einiger Visionäre äußerte sich in anfänglich sehr individuellen Maschinen, denen ein Grundproblem gemeinsam war: die mechanische Buchführung der Zehnerüberträge. Wir erzählen einen Teil dieser Geschichte und stellen eine Rechenmaschine aus fischertechnik mit kontinuierlicher Zehnerübertragung vor. Diese auf Planetengetrieben basierende Art der Zehnerübertragung wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts vom Mathematiker Pafnuti Lwowitsch Tschebyscheff erfunden. - Der Sextant
Auf Knopfdruck liefern einem heute GPS-Empfänger den eigenen Standort auf der Erdkugel, über weite Teile des 20. Jahrhunderts bestimmten Schiffe ihre Position durch Funk oder Trägheitsnavigation. Vorher erfolgte die Navigation über mehrere Jahrhunderte anhand der Gestirne, deren Höhe man mit dem Sextanten und seinen Vorläufern maß. Wir zeigen, wie man solche Instrumente mit fischertechnik baut, und erklären, wie man mit ihnen seinen Standort ermittelt. - Die Dampfmaschine
Die Entwicklung der Dampfmaschine vor 300 Jahren hat die Welt stärker verändert als jede andere technische Erfindung zuvor. Als Erfinder gilt allgemein James Watt – tatsächlich hat er sie lediglich weiterentwickelt, wenn auch auf bedeutsame Weise. Das Funktionsprinzip einer Dampfmaschine lässt sich unter Verwendung eines Pneumatik-Kolbens mit fischertechnik sehr anschaulich nachbilden. - Die Achsschenkellenkung
Die Lenkung war Ende des 19. Jahrhunderts eine der technischen Herausforderungen bei der Entwicklung des Motorwagens (später »Automobil« genannt). Denn bei den in der Regel von Pferden gezogenen Wagen und Kutschen herrschten einfache Lenksysteme wie die Drehkranzlenkung vor, die bei einem motorgetriebenen Fahrzeug verschiedene gewichtige Nachteile haben. Aus Mangel an Alternativen war eines der ersten Automobile, der patentierte Benz-Motorwagen von 1886, zunächst ein Dreirad mit Gabellenkung, bis Carl Benz die Achsschenkellenkung erfand – zum dritten Mal. - Der Elektromotor
Die – eher zufällige – Entdeckung des Zusammenhangs zwischen Strom und Magnetismus Anfang des 19. Jahrhunderts faszinierte zahlreiche Forscher der westlichen Welt und führte innerhalb weniger Jahre zur Nutzbarmachung der Elektrizität als neuer Antriebsenergie. Heute sind Elektromotoren aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. - Der Telegraf
Heute ist es selbstverständlich, dass Nachrichten ohne Zeitverzug von fast jedem Ort der Welt an jeden anderen übermittelt werden können. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Nachrichten mit Boten übermittelt werden mussten – aufwendig und nur so schnell, wie Pferd und Reiter oder die Postkutsche vorankamen. - Die Normalzeit
Heute gilt eine Uhr als ungenau, die eine Minute »falsch« geht – aber welche Zeit ist eigentlich »richtig«? Und warum? Das Fehlen einer Referenzzeit wurde erst im 19. Jahrhundert als Mangel empfunden, als Taschenuhren selbstverständlich wurden, Nachrichten ohne Zeitverzug übermittelt werden konnten und die Eisenbahn Städte nach Fahrplänen miteinander verband. Wenig überraschend, dass zuerst die Bahnhöfe mit synchronen Uhren ausgestattet wurden. - Der Film
Wer mit Fernsehen, YouTube und Smartphone aufgewachsen ist, kann sich wahrscheinlich kaum vorstellen, dass es eine Zeit gab, in der Geschichten erzählt werden mussten – es gab keine Filme. Dabei ist das gar nicht so lange her: Die ersten Filme entstanden vor gerade einmal 120 Jahren. Der Wunsch, Bildern Bewegung einzuhauchen, ist hingegen um einiges älter. - Das Raupenfahrzeug
Fahrzeuge hatten bis Ende des 19. Jahrhunderts üblicherweise vier Räder, gelegentlich auch einmal zwei oder drei. Räder eignen sich perfekt für gezogene Fahrzeuge – bei einem motorisierten Fahrzeug haben sie jedoch zahlreiche Nachteile: Die Auflagefläche der Antriebsräder ist klein, daher drehen sie leicht durch und benötigen deshalb glatte Straßen und haftende Reifen. Außerdem ist der Wendekreis groß, und kommen sie einmal von der Straße ab, bleiben sie schnell stecken. Raupenfahrzeuge besitzen alle diese Nachteile nicht, stellen den Konstrukteur aber vor andere Herausforderungen. - Das Radar
Zu den bedeutendsten Innovationen im Verkehr zu Land, zu Wasser und in der Luft zählt die Erfindung und Entwicklung von Geräten, die Gegenstände und andere Verkehrsteilnehmer auch bei schlechter Sicht (Nebel, tiefes Wasser, Dunkelheit) zuverlässig und frühzeitig erkennen. Mit ihrer Hilfe entdecken Schiffe heute Untiefen (und U-Boote), werden Flugräume überwacht, können Autos ohne Fahrer navigieren und einparken – und Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt werden. - Der Hubschrauber
Hubschrauber gehören zu den faszinierendsten Fluggeräten: Sie können wie Kolibris in der Luft stehen, ohne Startbahn abheben, punktgenau landen und extrem wendige Manöver fliegen. Zwar ist die Idee des Hubschraubers bereits Jahrhunderte alt, realisiert wurden die ersten funktionsfähigen Hubschrauber aber erst vor ca. 80 Jahren – denn so einfach, wie es aussieht, ist das Fliegen mit Rotoren nicht.